Auf alle Fälle zeigt
dieser Artikel wieder einmal, wie dieses Thema in Österreich behandelt wird.
Gibt es auch im Ausland da und dort Meinungsverschiedenheiten über die Befahrung von schmalen Wegen mit Fahrrädern, so versteht die Diskussion über das Radfahren auf Forststraßen außerhalb Österreichs niemand.
Schon gar nicht, dass Radfahren auf einer Forststraße eine Enteignung sein soll.
Nun kommt aus dem “Ministerium für ein Lebenswertes Österreich” das “Machtwort”: keine Ausweitung des Betretungsrechts im Forstgesetz für Radfahrer.
In Österreich ist es nun noch so, dass Gesetze vom Parlament “gemacht” werden, und nicht von Ministerien. So ist diese Wortmeldung nicht mehr als Theaterdonner.
Sachliche Diskussionen gibt es nicht, alles andere als die “vertragliche Lösung” wird von vorne herein abgelehnt. Diese Argumentationslinie ist jetzt 25 Jahre alt. Wohin sie uns gebracht haben ist ja wohlbekannt. Angeblich gibt es in Österreich 27.000 km Mountainbikestrecken. Wir haben uns die Mühe gemacht,
sie zu suchen. Gefunden haben wir maximal 11.000 km ohne öffentlichen KFZ Verkehr. Und diese befinden sich hauptsächlich in touristischen Gebieten und rund um einige Ballungsräume.
Doch auch touristische Gebiete, wie die Pyhrn-Priel Region oder Großstädte wie Linz müssen praktisch ohne Mountainbikestrecken auskommen. Genau so geht es vielen Kollegen in vielen dünner besiedelten Gegenden Österreichs. Besonders augenfällig und Tabu sind die durch Berufsjäger bewachten Großjagden im Süden Ober- und Niederösterreichs sowie der Obersteiermark.
Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass die vertragliche Lösung einmal nicht funktioniert, weil das Geld fehlt, ein andermal, weil der Jagdpächter oder einer der Grundbesitzer einfach nicht will.
Was die Ankündigung, “man will Vertragsmodelle ausarbeiten” vor der 25-jährigen Geschichte dieses angeblichen “Erfolgsmodells” bedeuten soll, wird nicht erklärt.
Wir raten einmal:
Der Druck in dieser Angelegenheit schon recht unangenehm.
Dass der Status Quo nicht zu halten sein wird, wird offensichtlich.
Anscheinend will das “Ministerium für ein Lebenswertes Österreich” zur Verteidigung der Interessen von (Groß)Grundbesitz und Jagd gegenüber den erholungsuchenden Radfahrern mit “Zuckerbrot und Peitsche” auftreten. Die Peitsche ist das “Machtwort”. Als Zuckerbrot werden in nächster Zeit ganz überraschend Forststraßen frei gegeben: Besser mit ein paar Almosen den Pöbel ruhig stellen, als eine moderne Lösung, die ohne Bürokratie ein zeitgemäßes Betretungsrecht für Erholungssuchende bringt.
Dabei wird man nicht müde werden, ganz besonders zu betonen, dass diese Gnaden-Lösungen im lokalen Konsens gefundenen wurden, vertraglich bestens geregelt sind und wir sie auch der fürstlichen Großherzigkeit der Eigentümer verdanken.
Vielleicht rollt auch der ein oder andere Cent aus öffentlichen Töpfen über den Tisch ins Säckchen eines bedürftigen Grundherrn.
Wollen wir wetten? ;-)